14.11.2023 - 15 Jahre Hand in Hand

Die Stiftung ist noch jung und hat trotzdem schon einiges erlebt: Ursprünglich gegründet als Trägerin des Jahrhundertprojekts Hotel BISS, um im eigenen sozialen Hotelbetrieb den Stiftungszweck „Ausbildung und Qualifizierung von benachteiligten, hauptsächlich jungen Menschen“ zu erfüllen, fördert sie nun andere Projekte, die dem gleichen Ziel dienen. Vor allem sorgt sie für nachhaltige Integration von Menschen in sozialen Schwierigkeiten durch die Bereitstellung von Wohnraum.

Wohnung in München
Vorstand und Stiftungsrat beim Fototermin im Hof: (v. l. n. r.) Richard Matzinger, Joachim Braun, Hildegard Denninger, Giovanna Runggaldier und Bert Kühnöhl

Text: Hildegard Denninger
Fotos: Hannes Rohrer

 

Die Geschichte

Die Stiftung BISS wurde im November 2008 vom Verein BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten e. V. gegründet. Beide Organisationen sind gemeinnützig und mildtätig. Die Stiftung sollte Eigentümerin des Alten Gefängnisses am Neudeck werden und nach dem Umbau die Trägerschaft im dort geplanten Sozialunternehmen Hotel BISS übernehmen. Dessen Ziel war die Förderung der Ausbildung und Qualifizierung von benachteiligten jungen Menschen sowie deren dauerhafte Integration in die Gesellschaft. 2011 verkaufte jedoch die Bayerische Staatsregierung das Alte Gefängnis am Neudeck an einen kommerziellen Immobilieninvestor, danach stand es neun Jahre lang leer. Das Sozialunternehmen Hotel BISS war damit gestorben, nicht aber die Stiftung. Sie startete ein neues Projekt, „Kauf von Belegrechten und kleinen Wohnungen für sozial benachteiligte arme Menschen“, und erwarb 2015 die erste Wohnung. Derzeit ist die Stiftung Eigentümerin von 14 Wohnungen, die uns vererbt oder geschenkt wurden oder die wir zu einem moderaten Preis kaufen konnten, um sie an die Zielgruppe zu vermieten.

Die Gremien

Im Vorstand und Stiftungsrat agieren seit Gründung der Stiftung dieselben Personen. Außer mir arbeiten alle ehrenamtlich. Meiner Vorstandskollegin Giovanna Runggaldier und den Stiftungsräten Richard Matzinger, Bert Kühnöhl und Joachim Braun möchte ich deshalb an dieser Stelle von ganzem Herzen danken. Sie sind immer da, wenn ich Rat brauche, und sie sorgen dafür, dass Beschlüsse zügig gefasst und so auch zügig umgesetzt werden können. Die gute Zusammenarbeit in und zwischen den Gremien bekommt der Stiftung gut, da der Stiftungsrat die Geschäftsführung des Vorstands nicht nur überwacht, sondern auch immer wohlwollend begleitet. Nochmals herzlichen Dank an Euch alle, für Euren Einsatz, Eure Sachkompetenz und für die gute Stimmung, die bei unseren Zusammenkünften herrscht. Eine bessere Vorstandskollegin und einen besseren Stiftungsrat kann ich mir nicht vorstellen, es ist eine Freude, gemeinsam mit Euch die Stiftung zu führen!

Das Resümee

Als ich im Juli dieses Jahres auf der Hauptversammlung der Wohnbaugenossenschaft Wogeno war, kam ich nach der Versammlung ins Gespräch mit einem langjährigen Mitglied. Die Wogeno und der Verein BISS sind Weggefährten, die jeweils in ihren Bereichen erfolgreich sind und seit 30 Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten. Die Genossenschaft hat etwa 800 Wohnungen vermietet, zirka 100 sind noch im Bau. Trotzdem schien der Mann eher betrübt zu sein und meinte, dass das und auch sonst alles, was man als Einzelner noch tun könne, nicht genug sei, um die Gesellschaft gerechter und die Welt besser zu machen. Da musste ich dagegenhalten. Denn eine Genossenschaft, die so viele Wohnungen baut, die ökologisch auf dem neuesten Stand sind, und in deren Häusern Gemeinsinn gelebt und Soziales gefördert wird, ist super! Und was heißt „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“? So gesehen wäre die Leistung der Stiftung BISS nicht mal ein Tröpfchen: 14 Wohnungen vor Luxussanierung gerettet und an ehemals obdachlose oder in prekären Verhältnissen lebende Menschen vermietet, was ist das schon? Was sind 14 Wohnungen, in denen mehr als 30 Menschen leben, angesichts von 40.000 Wohnungssuchenden in München? Sehr wenig und trotzdem: In diesen 14 Wohnungen leben die Mieter nun in menschenwürdigen Verhältnissen, ohne Furcht vor drastischen Mieterhöhungen oder Kündigungen, und werden bei Bedarf auch betreut. Für viele unserer Mieter war das der Schlüssel zur Integration, insbesondere dann, wenn noch ein fester Arbeitsplatz bei der Straßenzeitschrift BISS dazukam. Was für uns möglich war, haben wir 15 Jahre lang getan. Wir, das ist nicht nur die Stiftung, das ist der Verein BISS, mit dem wir eng zusammenarbeiten, das sind Sie, die uns Vertrauen und Geld, ja sogar Wohnungen schenken und mit uns durch dick und dünn gehen. Das, liebe Freunde, ist überhaupt nicht wenig, das ist toll, dafür können wir Ihnen gar nicht genug danken!

Politik macht den Unterschied

In den vergangenen 15 Jahren habe ich – gefragt und ungefragt – viele Male vielen Menschen am Beispiel „Hotel BISS“ erklärt, was Politik für einen Unterschied macht. Hätte eine andere Bayerische Staatsregierung 2011 entschieden, das Alte Gefängnis am Neudeck der Stiftung BISS zu verkaufen, dann gäbe es jetzt keine Luxuswohnungen dort, die – nur als Kapitalanlage gekauft – oft leer stehen. Es stünde dort das 4-Sterne-Ausbildungsprojekt Hotel BISS, das bereits seine dritte Staffel an Lehrlingen verabschiedet hätte, zur Freude der Hotellerie und Gastronomie und zum Wohl der ganzen Gesellschaft. Ja, hätte, hätte, Fahrradkette – aber die Politik wollte nicht. Oder die 33.000 GBW-Wohnungen, die der Freistaat 2013 an die Patrizia, ein privates Konsortium, verscherbelte. Die Stadt München wollte damals einen Teil der Wohnungen kaufen, aber die Bayerische Staatsregierung wollte nicht. Jetzt läuft der Mieterschutz aus und eine Verdrängung der Mieter ist die Folge. Um die Bewohner zu schützen, hat die Stadt mittlerweile 1.300 Wohnungen mit hohem Aufpreis zurückgekauft – die Investoren machen Kasse! Sie werden verstehen, liebe Freundinnen und Freunde, dass ich aus all diesen Gründen nur Parteien wählen kann, denen soziale Gerechtigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Nachhaltigkeit wichtiger sind als schnelles Geld.

Und wie geht es jetzt weiter?

Wir sind Glückskinder! Anfang des Jahres hat die Stiftung eine Wohnung mit fast 100 Quadratmetern geschenkt bekommen. Einfach so, wir konnten es erst gar nicht fassen. Wir haben die Wohnung der Stadt München zur Belegung überlassen, da sie zu groß war für die Wohnungssuchenden in unserem Umfeld. Seit Juni ist die Wohnung nun an eine fünfköpfige Familie vermietet, die jahrelang auf 31 Quadratmetern gelebt hat. Damit hat ein neues Kapitel begonnen: Mit der Landeshauptstadt München haben wir einen Belegbindungsvertrag geschlossen, in dem wir uns verpflichteten, diese Wohnung für 15 Jahre nur an Haushalte zu vermieten, die das Sozialreferat vorgeschlagen hat. Die Stadt schickte uns zehn Vorschläge, aus denen die Stiftung die Mieter auswählen konnte. Wären bei den ersten zehn Vorschlägen keine passenden Mieter dabei gewesen, hätte die Stadt neue Vorschläge gemacht. Aber das brauchte es nicht, denn an neun der zehn vorgeschlagenen Familien hätten wir mit Freude vermietet. Leider hatten wir nur eine Wohnung zu vergeben. Aber was nicht ist, kann noch werden, wir sind da immer guter Hoffnung!

 

Wie kann man die Stiftung beim Kauf von geeigneten Immobilien zur Versorgung und Betreuung armer, ausgegrenzter Menschen unterstützen?

  • Mit Spenden, die zum Kauf beitragen
  • Mit Schenkungen, Vermächtnissen, Erbschaften
  • Mit einem moderaten Kaufangebot für eine Wohnung oder ein Appartement
  • Mit einem Kaufangebot für eine Wohnung oder ein Appartement zum Marktpreis, das die Stiftung ganz oder teilweise mit einer Spendenquittung begleichen kann

Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft

Stiftung BISS, Konto-Nr. 8872700, BLZ: 370 205 00
IBAN: DE12 3702 0500 0008 8727 00
BIC: BFSWDE33XXX

www.stiftungbiss.de
info@stiftungbiss.de

Stiftung BISS, Metzstraße 29, 81667 München
Telefon über BISS e. V.:
089 332033 / Frau Denninger
Mobil: 0160 4424367

Vorstand:

Hildegard Denninger (Vorsitzende),
Dr. Giovanna Runggaldier

Stiftungsrat:

Richard Matzinger (Vorsitzender),
Dipl.-Ing. Bert Kühnöhl,
Prof. Dr. Joachim Braun